Approbation für den Roboter? - DocCheck

2022-09-25 02:30:32 By : Mr. oscar jia

In Peking gibt es eine Maschine. Ihr Name ist Xiao Yi und sie ist dazu fähig, jenen Test zu bestehen, der für das Erlangen der Approbation notwendig ist. Und das mit einem Streber-Ergebnis, das deutlich über dem Durchschnitt der Resultate menschlicher Mitbewerber liegt.

In einem Video vom Spiegel sieht man Xiao Yi, wie er sich durch die Klinik bewegt. Er ist ein von chinesischen Forschern der Tsihunga Univeristät in Peking entwickelte Roboter, der vor kurzem erstmals einen Medizinertest bestanden hat.

Es handelte sich dabei um einen schriftlichen Test, den chinesische Medizinstudenten auf dem Weg zur Erlangung ihrer Approbation machen müssen. Mit 456 von maximal 600 erreichbaren Punkten lag der Roboter deutlich über dem Durchschnitt seiner menschlichen Kollegen und immerhin 96 Punkte über der Bestehensgrenze. „Das zeigt, dass Xiao Yi sich medizinisches und klinisches Wissen aneignen konnte und jetzt die Fähigkeit besitzt, dieses Wissen anzuwenden und medizinische Probleme zu lösen“, erklärt der stellvertretende Direktor des Eletrotechnikinstituts Wu Ji.

Seit 2016 trainierten ihn die chinesischen Forscher mit zahlreichen medizinischen Lehrbüchern und luden sogar ärztliche Experten ein, die der Künstlichen Intelligenz klinische Erfahrungen beibringen sollten. Xiao Yi kann automatisiert Patientendaten auswerten und eine meist treffende Diagnose stellen. Werden also in Zukunft Roboter in unseren Hörsälen sitzen, den Dozenten aufmerksam lauschen und uns irgendwann sogar in der Arztpraxis begrüßen?

So weit ist die Forschung in absehbarer Zeit noch nicht. Die künstliche Intelligenz soll auch gar keine Ärzte ersetzen, sondern Mediziner bei der Patientenbehandlung unterstützen. So können sich die Wissenschaftler einen Einsatz in entlegenen Provinzen Chinas vorstellen, in denen über Roboter wie Xiao Yi das Studiumswissen einer medizinischen Top-Universität vermittelt werden kann. China will damit dem Ärztemangel in ländlichen Gegenden entgegenwirken und Vorreiter einer innovativen Idee werden. Im kommenden Frühjahr soll Xiao Yi im chinesischen Gesundheitssystem eingeführt werden – bis 2030 plant man eine 115 Milliarden Euro schwere Industrie rund um Künstliche Intelligenzen.

Ob sich die Roboter allerdings wirklich dazu eignen die Qualität von medizinischen Behandlungen zu verbessern, bleibt erstmal abzuwarten. Sicherlich muss der Blecharzt erst einmal viele Hürden überwinden, von denen das reine Fachwissen - in dem künstliche Intelligenzen schon heute dem Menschen überlegen sind - die geringste ist. Das Stichwort ist hier vor allem die Akzeptanz – sowohl auf Seite der Patienten als auch auf Seite der Ärzte muss noch viel Vertrauen in die Technik der Maschinen aufgebaut werden, bevor Dr. Roboter um Rat gebeten wird.