++ Ukraine-News: Russischer Offizier soll Tötung von Zivilisten befohlen haben

2022-09-11 05:03:51 By : Mr. Raymond Wang

Von: Helena Gries, Sandra Kathe, Nail Akkoyun, Andreas Apetz, Lucas Maier

Der Ukraine-Krieg fordert immer mehr Opfer. Die russische Armee nimmt die Südukraine unter Beschuss: der News-Ticker.

+++ 16.15 Uhr: Dieser News-Ticker zum Ukraine-Krieg ist beendet. Weitere Neuigkeiten zum Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, erfahren Sie im neuen News-Ticker.

+++ 15.20 Uhr: Im Süden der Stadt Saporischschja kam es zu mehreren russischen Raketenangriffen. Gouverneur Oleksandr Starukh berichtete auf Telegram, dass eine 52-jährige Frau durch den Beschuss getötet worden sei. „Vier private Gebäude wurden völlig zerstört. Mehrere Dutzend Häuser sind ohne Fenster und Dächer“, sagte Starukh.

Wie aljazeera.com berichtet, gab es aus Moskau bislang keine unmittelbare Stellungnahme zu den Behauptungen. Russland hat wiederholt bestritten, bei der sogenannten „militärischen Spezialoperation“ im Nachbarland Zivilpersonen ins Visier zu nehmen – obwohl Dokumente und Aufnahmen seit Monaten das Gegenteil beweisen.

+++ 14.00 Uhr: Wie The Kyiv Independent berichtet, wurde ein abgehörtes Gespräch öffentlich, indem ein russischer Offizier die Tötung von Zivilpersonen befiehlt. Der Offizier befahl demnach bereits im März, Zivilisten im Bezirk Brovary in der Oblast Kiew zu töten, wie der Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) mitteilte.

Nach Angaben des Dienstes ist er Nachrichtenoffizier bei der 15. russischen Motorschützenbrigade der Separatisten.

+++ 12.30 Uhr: Wie die FAZ berichtet, hat die russische Armee nach eigenen Angaben im Süden der Ukraine einen deutschen „Gepard“-Luftabwehrpanzer zerstört. Die FAZ beruft sich auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Demnach sei das Waffensystem im Gebiet der Stadt Mikolajiw getroffen worden. In Cherson, südöstlich von Mikolajiw, seien außerdem sieben Himars-Raketen aus US-Beständen zerstört worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

+++ 12.15 Uhr: Wie The Kyiv Independent berichtet, haben die russischen Streitkräfte das Gebiet Sumy 30 Mal beschossen. Der Gouverneur des Gebiets Sumy, Dmytro Zhyvytsky, erklärte am 10. August, die Region sei mit Artillerie und Mörsern beschossen worden.

+++ 10.35 Uhr: Die Zahl der Todesopfer des russischen Beschusses im Gebiet Dnipropetrowsk steigt auf 13. Nach Angaben des Gouverneurs Valentyn Reznichenko wurden 11 Menschen verletzt, fünf von ihnen befinden sich in einem kritischen Zustand. Am frühen Morgen des 10. August beschoss das russische Militär den Bezirk Nikopol in der Region.

+++ 10.00 Uhr: Nach Einschätzung britischer Geheimdienste soll Russland zur Stärkung seiner Offensive in der Ukraine Freiwillige für ein neues Armeekorps rekrutieren. Den Rekruten - Männern bis zum Alter von 50 und mit mittlerem Schulabschluss - würden lukrative Boni angeboten, hieß es am Mittwoch in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums. Hauptquartier der neuen Einheit, die von den Briten als „3rd Army Corps“ (3AC) bezeichnet wird, soll Mulino, eine Siedlung im Gebiet Nischni Nowgorod östlich von Moskau, sein.

+++ 08.00 Uhr: Durch nächtlichen Raketenbeschuss sind im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk offiziellen Angaben zufolge mindestens elf Menschen ums Leben gekommen. Die beiden getroffenen Ortschaften liegen dabei dem zuletzt mehrfach beschossenen Atomkraftwerk Saporischja gegenüber - am anderen Ufer des hier zum Stausee geformten Fluss Dnipro.

Am schwersten traf es demnach die Kleinstadt Marhanez. In der Stadt seien 20 mehrgeschossige Gebäude durch den Raketenbeschuss beschädigt worden, darunter der Kulturpalast, zwei Schulen und ein Wohnheim. Zehn Menschen seien in der Stadt getötet worden, elf weitere verletzt, sieben davon schwer, teilte Resnitschenko mit. In einem Dorf unweit der Großstadt Nikopol starb eine weitere Frau in ihrem Wohnhaus durch den Angriff, ein Ehepaar wurde verletzt.

Update vom Mittwoch, 10. August, 06.40 Uhr: Die Explosionen auf einer russischen Luftwaffenbasis auf der Halbinsel Krim haben schwere Schäden angerichtet, wie erstes Bildmaterial Medienberichten zufolge zeigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seinen Landsleuten unterdessen eine Heimholung der verlorenen Halbinsel versprochen: „Die Krim ist ukrainisch, und wir werden sie niemals aufgeben“, sagte er am späten Dienstagabend in Kiew. Mit der Annexion 2014 habe Russland die Krim in einen der gefährlichsten Orte Europas verwandelt. „Dieser russische Krieg gegen die Ukraine, gegen das ganze freie Europa, hat mit der Krim begonnen und muss mit der Krim enden, mit ihrer Befreiung“, so Selenskyj.

Die Ursache für die Explosionen auf dem Luftwaffenstützpunkt Saki nördlich von Sewastopol war weiterhin unklar. Zahl und Wucht der Explosionen legen jedoch einen gezielten Angriff der Ukraine nahe, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Das russische Verteidigungsministerium sprach am Dienstag davon, es sei durch Fahrlässigkeit Munition explodiert.

+++ 22.40 Uhr: Nach Angaben der Internationalen Atombehörde (IAEA) stellt der Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja am Wochenende keine unmittelbare Gefahr für die nukleare Sicherheit dar. Das teilte IAEA-Chef Rafael Mariano Grossi am Dienstag am Sitz der Behörde in Wien mit.

Die Einschätzung basiere auf Angaben ukrainischer Behörden, die zwar Schäden gemeldet hatten – die Strahlenmessungen hätten aber weiterhin auf normalem Niveau gelegen. Für den Beschuss des Atomkraftwerks hatten sich Russland und die Ukraine gegenseitig die Schuld gegeben.

+++ 22.25 Uhr: Zur Ursache einer Explosion auf einem russischen Luftwaffenstütztpunkt auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hat es im Laufe des Abends mehrere unterschiedliche Angaben gegeben. Während von russischer Seite aus berichtet wurde, Explosion und Brand des Munitionslagers seien wahrscheinlich von Verstößen „gegen den Brandschutz“ verursacht worden, waren Beobachterinnen und Beobachter zunächst von einem Sabotageakt ausgegangen.

Nun berichtet die US-Zeitung New York Times von einem unbekannten ranghohen ukrainischen Militär, der im Gespräch mit der Zeitung angab, dass ein Angriff der Ukraine dahinter stecke. Dieser sei mithilfe einer „von der Ukraine selbst entwickelten“ Waffe ausgeführt worden. Auch örtliche Partisanen, die loyal gegenüber der Ukraine wären hätten dabei eine Rolle gespielt. Weitere Informationen dazu gab es nicht, auch verifizieren ließen sich die Angaben bislang nicht. Mehrere Medien berichteten zuvor, dass die Ukraine offiziell angab, mit der Explosion nichts zu tun zu haben.

+++ 22.00 Uhr: Nach einer Tageszusammenfassung des ukrainischen Generalstabs hätten russische Truppen trotz vieler Angriffe auf die Region Donezk auch am Dienstag keine Ortschaften erobern können. Bei einem Angriff auf die Spirne seien die Russen so in ukrainische Gegenwehr geraten, dass sie sich „chaotisch zurückgezogen“ hätten.

Auch bei Angriffsversuchen auf die Orte Vesely, Yakovlivka sowie die Stadt Soledar hätten die Angreifer „auf dem Absatz kehrt“ gemacht als ukrainische Truppen einen Gegenangriff starteten. Die Angaben ließen sich unabhängig nicht überprüfen.

Update vom Dienstag, 09. August, 07.40 Uhr: „Die wichtigsten Sanktionen sind es, die Grenzen zu schließen, denn die Russen nehmen anderen ihr Land weg“, sagte Selenskyj der US-Zeitung Washington Post am Montag. Die Russen sollten „in ihrer eigenen Welt leben, bis sie ihre Philosophie ändern“. Er reagierte damit auf die Ankündigung der Besatzungsbehörden im südukrainischen Gebiet Saporischschja, ein Referendum über den Beitritt zu Russland abzuhalten. Ähnliche Pläne gibt es für das besetzte Gebiet Cherson.

Update vom Montag, 8. August, 07.00 Uhr: Der Bürgermeister von Charkiw hat laut einem Bericht des Nachrichtenportals Kyiv Independent sieben Explosionen in Charkiw vermeldet. Ihor Terechow sagte demnach, die Stadt sei von russischen Raketen getroffen worden. Es wurden keine Verletzten gemeldet. "Es ist sehr laut in der Stadt. Ich bitte alle, sich in Sicherheit zu bringen", sagte Terekhov.

Der Gouverneur im Gebiet Sumy meldete mehr als 50 Explosionen. Dmytro Zhyvytsky sagte, dass russische Truppen den Norden des Gebiets Sumy beschossen hätten. Die an Russland angrenzende Region steht unter ständigem Beschuss, berichtete der Gouverneur.

Update vom Samstag, 06. August, 07.00 Uhr: „Wer nukleare Bedrohungen für andere Völker schafft, ist definitiv nicht in der Lage, Nukleartechnologie sicher einzusetzen“, sagte der ukrainische Präsident Selenskyj in der Nacht zum Samstag. Konkret verlangte er etwa Strafmaßnahmen gegen den russischen Staatskonzern Rosatom. Er macht Russland für den Beschuss des Atomkraftwerks in Saporischschja verantwortlich.

Derweil sollen russische Streitkräfte einen landwirtschaftlichen Betrieb und einen Getreidesilo in der Oblast Saporischschja beschossen haben. Der russische Beschuss im Nowomykolaiwski-Bezirk der Region zerstörte Getreidesilos mit etwa 3000 Tonnen Getreide, berichtet Ukrinform unter Berufung auf den Direktor des Silos. Der russische Beschuss traf Berichten zufolge auch die landwirtschaftliche Infrastruktur und zerstörte ein Lagerhaus mit über 365 Tonnen Sonnenblumen.

+++ 22.29 Uhr: Die Truppen von Wladimir Putin forderten die „internationale Organisationen auf, die kriminellen Handlungen des Regimes von Wolodymyr Selenskyj zu verurteilen, welches nukleare Terrorakte begeht“. Seit Anfang März steht das Kraftwerk unter russischer Besatzung. Moskau wurde zuletzt aus den Reihen der USA dafür kritisiert. Außenminister Antony Blinken sagte, Russland wisse sehr wohl „dass die Ukraine nicht zurückschießen könne und wolle, weil sie versehentlich einen Atomreaktor oder dort gelagerten hoch radioaktiven Abfall treffen könnte“.

Erstmeldung vom Freitag, 5. August: Saporischschja – Nach Einschätzung britischer Geheimdienste gefährden Aktionen der russischen Streitkräfte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Sicherheit des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja. Moskaus Absichten im Hinblick auf das größte Atomkraftwerk in Europa seien fünf Monate nach Beginn des Ukraine-Krieges „noch immer unklar“, hieß es am Freitag (5. August) in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums.

Russland setze wohl Artillerieeinheiten in den an das Kraftwerk angrenzenden Gebieten ein, um ukrainische Regionen westlich des Dnipro-Flusses anzugreifen. Womöglich nutzten sie dabei den Hochsicherheitsstatus des Kraftwerkgeländes aus, um sich und ihre Ausrüstung vor nächtlichen ukrainischen Gegenangriffen zu schützen, hieß es.

Mit sechs Blöcken und einer Leistung von 6000 Megawatt ist das Werk in der Stadt Enerhodar in der Oblast Saporischschja das größte Atomkraftwerk Europas. Russische Truppen hatten die Anlage Anfang März besetzt. Danach wurde das Kernkraftwerk von ukrainischem Personal weiterbetrieben, aber von russischen Nuklearspezialisten überwacht.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA hat die Lage am Kernkraftwerk als äußerst unbeständig und fragil bezeichnet. „Alle Prinzipien nuklearer Sicherheit wurden auf die eine oder andere Art verletzt“, sagte Rafael Grossi in dieser Woche in New York. Eine IAEA-Inspektion zur Prüfung der technischen Sicherheit sei dringend erforderlich. (nak/ska/hg/luc/aa mit dpa/AFP)