Der Winter 21/22 wird wieder zu besonderen Herausforderungen führen

Roman Ossner, Mitarbeiter Umwelt & Natur der Sektion München des Deutschen Alpenvereins: „Die Ergebnisse unserer gemeinsamen Untersuchung zeigen deutlich, dass sich das Verhalten der Wintersportler durch Corona verändert hat. Während einzelne Befunde – wie die stärkere Verlagerung der Aktivitäten auf die Tageszeiten – einen positiven Einfluss auf die natürliche Umgebung hatten, geben die Untersuchungsergebnisse zur Lawinenschutzausrüstung Anlass zur Sorge. "

Tim Coldewey, ATS Produktentwickler: „Für alle an dieser Studie Beteiligten besteht noch Handlungsbedarf; der Winter 2021/22 wird noch einmal spürbare Veränderungen mit sich bringen. Die seit Sommer 2021 bestehenden hauptamtlichen Ranger werden zusammen mit einigen freiberuflichen Rangern dafür sorgen, dass Wintersportler besser geführt werden. "

Vor allem der Trend zu mehr Sonnenaufgangstouren statt Feierabendtouren ist aus naturschutzfachlicher Sicht kritisch zu sehen. Florian Bossert, Gebietsleiter Mangfallgebirge: „Aus Sicht der Tierwelt ist die Dämmerung die sensibelste Zeit, da hier die Wildtiere fressen. Mitten im Winter sind die Abendstunden sehr wichtig, da sich die Auerhähne oft in Schneehöhlen graben. Eine Störung hier kann zu einer klirrend kalten Nacht im Freien und einem sehr hohen Energieverlust führen. Gegen das Frühjahr, wenn die Balz stattfindet, kann jede Störung in den Morgenstunden dazu führen, dass der Nachwuchs ein ganzes Jahr lang ausfällt. "

Alexander Römer, Gründer des Lawinencamps Bayern: „Das gesamte Spitzingseegebiet und insbesondere der Taubenstein stehen trotz oder gerade wegen Corona immer noch unter erheblichem Druck von Wintersportlern. Welche Auswirkungen der weitere Verlauf der Pandemie auf den heimischen Wintersport haben wird, ist noch nicht absehbar. Es kommt also noch darauf an, das Bewusstsein für die Lawinensicherheit abseits der Pisten zu schärfen. Daher rate ich jedem Skitourengeher, egal ob mit Schneeschuhen oder Skitourenausrüstung, einen Lawinenkurs zu besuchen, bevor er sich ins Gelände wagt. "