Handgepäck: Sind auf auf dem Flug bald wieder eigene Getränke erlaubt? - WELT

2022-06-25 06:07:27 By : Mr. Jason Shi

Die bevorstehende Sommersaison droht im Chaos zu versinken. Überall fehlt es bei der Lufthansa am Personal. Über 900 Flüge musste die Fluggesellschaft streichen. Die Prognose für den Sommer sieht düster aus.

I n der Pandemie ist vieles untergegangen. Auch der Umstand, dass im vergangenen Oktober Irlands Shannon Airport verkündete, dass für 2,5 Millionen Euro modernste Computertomografie-Geräte installiert worden seien. Inzwischen hat der Flughafen Donegal nachgezogen.

Damit vereinfacht sich die lästige Handgepäckkontrolle radikal. Mit der Wiederaufnahme internationaler Flüge in diesem März konnte es sich Irland deshalb als erstes Land nach 16 Jahren leisten, auf die ungeliebte 100-Milliliter-Flüssigkeitsregel zu verzichten.

Das bedeutet: Kein Sicherheitsmitarbeiter durchwühlt mehr die Taschen, fordert genervt auf, den Laptop zu öffnen, oder weist an, die noch nicht geleerte Wasserflasche wegzuwerfen, weil sie mehr als die erlaubten 100 Milliliter Flüssigkeit fasst. Stattdessen wird das Gepäck einfach in die Schale gelegt, und ab geht es durch den Scanner, der mit modernster Technik jetzt alles dreidimensional und nicht nur zweidimensional sieht.

Dank dieser Fähigkeit kann der Apparat Beschaffenheit und Oberfläche des Inhalts bestimmen, und sogar die einzelnen Objekte schichtweise durchleuchten. Damit verkürzt sich ersten Erkenntnissen zufolge der Zeitaufwand für die Sicherheitschecks auf die Hälfte.

Spätestens seit dem 11. September 2001 hat die Notwendigkeit der Sicherheitschecks den Komfort des Fliegens erheblich eingeschränkt. Damals steuerten Terroristen zwei Flugzeuge in die beiden Hochhäuser des World Trade Centers in New York. Pingelige Personen- und Taschenkontrollen gehören seitdem zum Check-in.

Das strenge 100-Milliliter-Limit pro Behälter wurde 2006 zusätzlich eingeführt. Denn in jenem Sommer verhinderten die Geheimdienste Terroranschläge auf mehrere Flugzeuge, die von London in die USA fliegen sollten. Die Komponenten für den Sprengstoff sollten als Erfrischungsgetränke im Handgepäck an Bord kommen.

Irlands Airports setzen mit der Aufhebung der Flüssigkeitsregel ein Fanal, wie neueste Technik Flugreisen wieder erleichtern kann. Mit dem Wegfall der Flüssigkeitsregeln dürfen sich Passagiere, Airports und Airlines über kürzere Wartezeiten und weniger Verspätungen freuen. Für Flughäfen und Fluglinien bedeutet dies zugleich weniger Aufwand und vor allem weniger Kosten.

Dass also eigene Wasserflaschen und Kaffeebecher wieder mit an Bord gebracht werden dürfen, ist nur noch eine Frage der Zeit. Die großen internationalen Airports wie London Heathrow, New York John F. Kennedy Airport und Amsterdam Schiphol sammeln seit 2018 Erfahrungen mit der neuen CT-Technik. Heathrow investiert fast 60 Millionen Euro, um bis Ende 2022 die Sicherheitsschleusen mit den entsprechenden Scannern auszustatten.

Der erste Flughafen auf dem europäischen Festland, der die neuen Gepäckscanner seit über einem Jahr im Einsatz hat, ist der Airport Amsterdam Schiphol. Doch groß an die Glocke wurde dieser Umstand nicht gehängt. Noch empfiehlt der niederländische Großflughafen, sich an die Flüssigkeitsbegrenzung beim Handgepäck zu halten. Der Grund: Es könnte Probleme an Zielen mit nicht so modernen Scannern und anderer Rechtsprechung geben.

So gibt es zum Beispiel in der Bundesrepublik bis dato noch keinen Flughafen, an dem die Geräte bereits im Regelbetrieb laufen. Doch das heißt nicht, dass sie nicht erprobt würden. Seit Ende 2020 testet die Bundespolizei in Frankfurt/Main und Köln die neuartigen Scanner nach eigener Aussage „ergebnisoffen“.

Etwas weiter ist das Luftamt Südbayern, zuständig für den Flughafen München. Dort werden gegenwärtig zwei Geräte getestet. „Die serienmäßige Ausrollung wird derzeit vorbereitet, über den genauen Zeitplan lassen sich derzeit jedoch – auch coronabedingt – noch keine verlässlichen Aussagen treffen“, heißt es vonseiten der Pressestelle. Alle Geräte sollen in den nächsten Jahren schrittweise ausgetauscht werden.

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