Mehr Körperscanner am Frankfurter Flughafen

2022-10-02 09:29:01 By : Ms. Yanqin Zeng

Frankfurt - Sie sollen schneller, zuverlässiger und bequemer als die herkömmliche Sicherheitskontrolle sein – sogenannte Körperscanner. Auch am Frankfurter Flughafen werden sie zunehmend eingesetzt. Von Julia Radgen

Mit den einst als „Nacktscanner“ verschrienen Geräten haben die neuen Modelle kaum mehr etwas gemein. Er erinnert an eine Duschkabine. Auf dem Boden markieren gelbe Fußabdrücke, wie sich der Passagier hinstellen muss. Die Arme müssen abgewinkelt werden. Auf Knopfdruck wischen dann die Scanner-Elemente über die Glasscheiben ringsum. Nach nur drei Sekunden, so wirbt der Frankfurter Flughafen, hat der moderne Sicherheitsscanner die Kontrolle beendet. Die Geräte können Gegenstände wie Waffen oder Sprengstoff entdecken, die unter der Kleidung getragen werden.

Seit 2012 sorgen Körperscanner auf dem größten Flughafen Deutschlands für Sicherheit. Sie fallen in die Zuständigkeit der Bundespolizei. Frankfurt war der erste deutsche Flughafen, der Scanner im normalen Betrieb einsetzte. Begonnen hatte der Flughafen mit drei Geräten. Sie wurden anfangs nur zur Kontrolle von Fluggästen für USA-Flüge eingesetzt, heute auch auf anderen Strecken. Bereits 2015 hatte sich die Zahl verzehnfacht. Aktuell stehen 52 Scanner am Flughafen, wie das Bundespolizeipräsidium in Potsdam unserer Zeitung mitteilte.

Bevor die Körperscanner der zweiten Generation am Frankfurter Flughafen eingeführt wurden, hatte man ihre Vorläufer 2010 erstmals am Hamburger Flughafen getestet. Damals lösten die als „Nacktscanner“ betitelten Geräte eine Debatte über Datenschutz und Intimsphäre aus. Zu wirklichkeitsgetreu waren ihre Aufnahmen nicht nur den Datenschützern. Zudem lösten die Geräte eine Reihe von Fehlalarmen aus. Schweißflecken unter den Achseln oder Papiertaschentücher in den Hosentaschen deklarierten sie als Sicherheitsrisiko. Die Folge: Lange Warteschlangen vor dem Sicherheitsbereich, obwohl die Kontrolle eigentlich schneller gehen sollte.

Letztlich mussten die Mitarbeiter trotzdem auf herkömmliche Methoden wie Metalldetektoren und Abtasten zurückgreifen, die zuverlässiger waren. Mediziner äußerten zudem Bedenken, dass die Technik gesundheitsgefährdend sein könne. Schwangere und Menschen mit Herzschrittmachern sollten nicht durch die Scanner gehen, warnten sie. Bei den aktuell am Frankfurter Flughafen eingesetzten Geräten sei das nicht mehr der Fall, versichert die Bundespolizei. Auch Personen mit Herzschrittmachern und sonstigen Implantaten oder Schwangere könnten Scanner bedenkenlos nutzen. Die Geräte verwenden nicht ionisierende Strahlung. Gesundheitliche Wechselwirkungen seien nicht bekannt.

Wer sich dafür entscheidet, in die Hightech-Kabine zu gehen – denn diese Art der Kontrolle ist freiwillig –, braucht zudem keine naturgetreuen Körperaufnahmen mehr zu fürchten. Nach dem Scanvorgang erscheint auf dem Bildschirm des Sicherheitsbeamten ein Strichmännchen, je nach Geschlecht unterschiedlich, an dem etwaige Funde farbig markiert sind. Zudem müssen Fluggäste die Hände nicht mehr über ihren Kopf heben. Es genügt, die Arme seitlich abzuwinkeln, was die Kontrolle angenehmer machen soll. Auch bei der Technik wurde nachgebessert, um die hohe Zahl von Fehlalarmen zu reduzieren.

Trotzdem reißt die Kritik an den Geräten nicht ab: Denn im Gegensatz zu den üblichen Metalldetektorschleusen muss der Fluggast vor einer Kontrolle mit dem Sicherheitsscanner seine Taschen vollständig leeren. Kein Taschentuch, kein Reisepass darf sich darin befinden. Auch erkennen die Scanner keine Gegenstände, die im Körper geschmuggelt werden. So können auch sie ausgetrickst werden. Kleine Kinder und Erwachsene, die größer als zwei Meter sind, können zudem nicht gescannt werden. Sicherheitsbeamte müssen sie mit herkömmlichen, zeitaufwendigeren Methoden kontrollieren. Ob noch mehr Scanner am Frankfurter Flughafen angeschafft werden, kann die Bundespolizei noch nicht sagen. Sie beruft sich auf das Innenministerium, das über den Kauf weiterer Geräte entscheidet. Aus Potsdam heißt es zum Frankfurter Airport lediglich: „Die Bundespolizei strebt sukzessive eine flächendeckende Ausstattung aller Kontrollstellen mit Sicherheitsscannern an.“

Der Flughafen Köln/Bonn testet derweil das neue System „Easy Security“ ein halbes Jahr lang. „Das ist die Zukunft der Sicherheitskontrollsysteme“, sagt Peter Königsfeld, Sprecher des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), über den hell und luftig gestalteten Abschnitt im Terminal 1. „Nicht nur die Technik, sondern auch die Abläufe wurden überarbeitet“, sagt Königsfeld. Durch fünf Annahmestellen soll die Gepäck- und Personenkontrolle einfacher und schneller werden: Routinierte Vielflieger können schwer bepackte Urlauber überholen. Der Körperscanner in Köln ist zudem keine Kabine mehr, in der die Technik um den Kopf des Passagiers fegt, sondern offen gestaltet – das wirkt weniger abschreckend und irritierend. „Gerade ausländische Passagiere wissen oft nicht, was sie tun sollen.“ Die neue Anlage sei dadurch vor allem optisch ein echter Fortschritt.