Physik: So funktionieren Terahertz-Scanner am Flughafen - WELT

2022-06-25 06:06:34 By : Mr. Ben Wang

W ie gut sind die Sicherheitskontrollen an deutschen Flughäfen? Diese Frage beschäftigt nach erschreckenden Testergebnissen am Frankfurter Airport viele Menschen. Zugleich kommen bei den Sicherheitskontrollen immer häufiger neue Ganzkörperscanner zum Einsatz, die mithilfe hochfrequenter Radiowellen gefährliche Objekte erkennen sollen, auch wenn diese unter der Kleidung des Reisenden versteckt sind.

Der zu kontrollierende Passagier stellt sich dazu in eine runde, transparente Zelle und hebt beide Arme über den Kopf. Dann rotiert vor und hinter der Person ein senkrechter Detektorstab um die Zelle herum. Das dauert nur 1,5 Sekunden – und schon ist die Messung erledigt.

Die von dem Stab ausgesandten Millimeterwellen (Terahertzstrahlung) können die Kleidung des Reisenden durchdringen und werden von der Körperoberfläche und eventuell unter der Kleidung verborgenen Gegenständen reflektiert. Die zurückgeworfene Strahlung wird wieder vom Detektor registriert.

Insgesamt ermöglicht das einen Rundumcheck, bei dem verdächtige Objekte erkannt werden können. Deren Position am Körper wird auf einem Piktogramm dargestellt. Der Kontrolleur kann dann an dieser Stelle gezielt von Hand weitersuchen. Wird vom Scanner nichts Außergewöhnliches entdeckt, zeigt das Display am Gerät ein „Okay“ an.

Gravierende Sicherheitsmängel am Flughafen in Frankfurt: EU-Testern sei es bei jedem zweiten Versuch gelungen, Waffen oder gefährliche Gegenständen durch die Passagierkontrolle zu schmuggeln.

In der Regel geht das Ganze schneller als bei der klassischen Kontrollmethode. Nach Herstellerangaben soll das System den Scan von 200 bis 300 Personen pro Stunde ermöglichen.

Grundsätzlich wäre es möglich, mit einer bildgebenden Millimeterwellentechnik eine „Nacktaufnahme“ der untersuchten Person zu erstellen, da ja die Strahlung von der Hautoberfläche zurückgeworfen und dadurch die Körpersilhouette abgebildet wird. Bei früheren Modellen war dies in der Tat der Fall, was eine Diskussion über eine Verletzung der Privatheit ausgelöst hat. Bei den jetzt zum Einsatz kommenden Geräten wird zu keinem Zeitpunkt ein Abbild des Körpers generiert. Es geht lediglich um das Finden von Objekten am Körper und deren Position.

Terahertzwellen sind im Gegensatz zu Röntgenstrahlung nicht ionisierend und werden deshalb wie Radiowellen als grundsätzlich ungefährlich angesehen. Allerdings wurden in jüngster Zeit einige wissenschaftliche Studien veröffentlicht, in denen eine biologische Wirkung von Millimeterwellen nachgewiesen werden konnte.

Ob sich daraus tatsächlich irgendein Risiko ergibt, wird gewiss noch Gegenstand weiterer Untersuchungen und Diskussionen sein. Vorerst haben die Passagiere ohnehin die Wahl, ob sie – falls angeboten – die bequeme und schnelle Untersuchung per Millimeterwellen-Scanner bevorzugen oder die klassische Methode mit Metalldetektor und häufigerer Nachkontrolle von Hand.

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