Weg vom Röntgen: Warum die Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Dresden ein Ultraschallgerät braucht

2021-11-29 08:26:25 By : Ms. Polly Maggie

Nach einem Knochenbruch kommen Kinder in der Uniklinik Dresden meist zum Röntgen. Aber das Verfahren kann schmerzhaft sein und die Strahlung kann schädlich sein. Ein Ultraschallgerät soll helfen.

Wenn ein Kind mit einem gebrochenen Arm in die chirurgische Notaufnahme des Universitätsklinikums Dresden (UKD) kommt, wird es zuerst röntgen. Was einfach klingt, kann eine kleine Tortur sein. Nicht nur wegen der Wartezeit. Das Kind muss in der Regel allein im nackten Bestrahlungsraum und den gebrochenen Arm so festhalten, dass ein klares Bild entsteht. Wenn er falsch liegt, kann es eine Weile dauern. Trotz der Schmerzen. Um den kleinen Patienten diesen Eingriff zu ersparen, will die Kinderchirurgie des UKD bei der Untersuchung von Knochenbrüchen immer mehr auf Ultraschall, im Fachjargon Sonographie genannt, umstellen.

„Die Methode ist für die Kinder nicht nur schmerzfreier und psychisch weniger belastend“, erklärt Guido Fitze, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, „sondern auch genauer.“ Das weiß er von Josephine Forßbohm. Die Medizindoktorandin hat in den vergangenen sechs Monaten Ultraschall-Ergebnisse mit Röntgenbildern verglichen. „Die Sonographie zeigt noch mehr Frakturen“, erklärt Guido Fitze.

Die neue Technologie ist nicht nur präziser, sie schützt Patienten auch vor unnötigen Röntgenstrahlen, die unser Erbgut potenziell verändern und im schlimmsten Fall Krebs auslösen können. Kinder sind laut Guido Fitze besonders gefährdet, weil sie einen viel schnelleren Zellumsatz und eine höhere Lebensprognose haben, was mehr Zeit für genetische Veränderungen lässt.

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Liara Müller blieb dank der Ultraschalluntersuchung der Röntgenraum erspart. Vor einem Monat stürzte der Siebenjährige in der Schule vom Klettergerüst. Diagnose: Handgelenk gebrochen. Am nächsten Tag kam sie mit ihrer Mutter Mandy in die chirurgische Notaufnahme des UKD. Facharzt Jurek Schultz untersuchte Liaras Arm per Ultraschall. Dann bekam das Mädchen einen Verband aus Zitterpappel, die nachhaltige und deutlich leichtere Alternative zu Gips.

Einen Monat später treffen sich der Arzt und die kleine Patientin wieder. "Es ist ein bisschen kalt", sagt Liara und meint damit das Gel auf ihrem Arm, das Jurek Schultz für den Ultraschall aufgetragen hat. Aber der Siebenjährige scheint kein Problem mit den Ermittlungen zu haben. Ihre Mutter Mandy sagt, sie wolle den vom Gips befreiten Arm noch am selben Tag auf dem Spielplatz testen.

Bisher haben die Kinderchirurgen des UKD die Sonographie vor allem bei Kindern mit Bauchproblemen und nach Unfällen eingesetzt. Dafür müssen sich Guido Fitze und seine Kollegen jedes Mal ein Gerät aus dem Rettungswagen leihen. Um die Methode zu erweitern und weg vom Röntgen zu kommen, braucht die Kinderchirurgie ein eigenes Gerät.

Das würde 60.000 Euro kosten – angesichts des millionenschweren Ausbaus des Universitätsklinikums in den letzten Jahren erscheint dieser Betrag nicht groß. Aber: „Da die Anwendung in diesem Zusammenhang neu ist und nicht zur Regelversorgung gehört, muss das Gerät durch Spenden finanziert werden“, sagt Michael Dörwald, Geschäftsführer der Dresdner Kinderhilfe. Sein Verein unterstützt seit 1997 chronisch kranke Kinder und ihre Familien in der Stadt. „Wenn ein Knochen nach einem Bruch nicht richtig zusammenwächst, können Langzeitschäden bestehen bleiben“, erklärt Dörwald.

Wer Dresdnerinnen und Dresdnern in schwierigen Situationen helfen möchte, kann bis Weihnachten an der Spendenaktion „Dresdner helfen Dresdnerinnen“ teilnehmen. Das gespendete Geld geht an den Verein Aufwind, der benachteiligte Kinder unterstützt, die Dresdner Kinderhilfe und die Diakonie Stadtmission.

Das Überweisungsformular und Informationen zur Namensnennung oder anonymen Spenden sowie Informationen zum Datenschutz finden Sie im Internet unter dnn.de/dresdnerhelfen. Das DNN bedankt sich bei allen Spendern.

Aus diesem Grund und wegen der Gefährdung durch Röntgenstrahlen will die Kinderhilfe dem Universitätsklinikum helfen, ein neues Sonographiegerät zu bekommen. Die Kosten liegen laut Spezialist Jurek Schultz bei rund 60.000 Euro. Der Großteil der Spenden, die die Kinderhilfe über die Aktion „Dresdner helfen Dresdner“ erhält, würde diesem Projekt zugutekommen, versichert Vorstandsmitglied Michael Dörwald.