Fraport wird Fahrgäste bald nicht mehr selbst kontrollieren

2021-11-29 08:11:27 By : Ms. Cecily Du

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Abfertigung am Flughafen: Fraport stellt die Weichen für die „neue Welt“. Bild: dpa

Bisher hat Fraport die Steuerung der Passagiere selbst übernommen. Nun verkauft der Betreiber des Frankfurter Flughafens 51 Prozent der Fasec-Luftsicherheit an die Sasse-Gruppe. Die Flughafensicherheit bleibt jedoch in der Verantwortung des Betreibers.

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D er Flughafenbetreiber Fraport wird bis 2023 51 Prozent der Anteile an seiner Luftsicherheitstochter Frasec Luftsicherheit GmbH veräußern und an die Münchener Dr. Sell Sasse AG übertragen. In einem ersten Schritt gehen im Januar nächsten Jahres 26 Prozent an das Münchner Unternehmen. Das teilte am Donnerstagabend Pierre Dominique Prümm mit, der im Vorstand der Fraport AG für die Bereiche Luftfahrt inklusive Fracht und zentrales Infrastrukturmanagement verantwortlich ist. 

Für die Flughafenbetreiberin ist dies laut Prümm der entscheidende Schritt von der „alten Welt“, in der die Flughafenbetreiberin noch glaubte, alle flugbezogenen Dienstleistungen übernehmen zu müssen, in die „neue Welt“, in der auch Fraport in diesem Geschäftsbereich tätig ist, nutzt das Know-how spezialisierter Dienstleister in den verschiedenen Dienstleistungen. Damit kann sich sein Unternehmen nun darauf konzentrieren, die Prozesse der Passagierkontrolle organisatorisch zu optimieren, um weiterhin im Wettbewerb mit den großen Flughäfen bestehen zu können.

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Tatsächlich kritisierten beispielsweise Frankfurts Hauptkunde Lufthansa und insbesondere der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr in der Vergangenheit die Qualität der Dienstleistungen an Deutschlands größtem Flughafen, insbesondere in der Passagierkontrolle, als unzureichend und international nicht wettbewerbsfähig.

Die Gelegenheit, die Passagierkontrollen am Frankfurter Flughafen in den nächsten zwei Jahren komplett neu zu organisieren, ergab sich, nachdem der Flughafenbetreiber am Dienstag offiziell von der Bundesregierung beauftragt wurde, die Organisation der Sicherheitskontrollen am Frankfurter Flughafen wieder zu übernehmen. Das forderten die Frankfurter seit Jahren. Fraport-Chef Stefan Schulte selbst hat die bisherige Aufgabenverteilung, die seit 2009 besteht, immer wieder als nicht praktikabel kritisiert.

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In zwei Jahren wird die Bundespolizei die Abläufe der Sicherheitskontrollen für Passagiere und Personal in der Sicherheitszone nicht mehr kontrollieren. Fraport wird unter anderem bestimmen, wann welche Kontrollspuren genutzt werden, wann wie viele Luftsicherheitsspezialisten pro Spur eingesetzt und welche Kontrollgeräte angeschafft werden. Die Bundespolizei wird sich auf ihre Kernkompetenzen zurückziehen, sicherheitsrelevante Richtlinien erlassen und die Praxis überwachen.

Fraport wird den Service der Passagierkontrolle nun auch in den Terminals selbst bewerben. An dieser Ausschreibung muss sich künftig neben anderen Anbietern die Frasec Luftsicherheit GmbH, die dann mehrheitlich im Besitz der Sasse-Gruppe ist, beteiligen. Positiv ist, dass die neue Aktionärsstruktur mit der Mehrheit der Sasse-Gruppe der Frasec Luftsicherheit die Teilnahme an Fraport-Ausschreibungen überhaupt erst ermöglicht. Würde die Mehrheit des Unternehmens weiterhin zum Fraport-Konzern gehören, wäre dies nicht möglich.

Mit einer Art Heimvorteil kann die Frasec Luftsicherheit GmbH aus rechtlichen Gründen nicht rechnen. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich um eine Ausschreibung für Dienstleistungen in Frankfurt handelt. Für den Teil der rund 1.500 Mitarbeiter der Frasec Aviation Security, die in Frankfurt arbeiten und die Passagiere in Frankfurt und Stuttgart kontrollieren, würde dies laut Vorstandsmitglied Prümm jedoch nicht den Verlust ihres Arbeitsplatzes bedeuten. In einem solchen Fall würden die Mitarbeiter in der Regel vom neuen Dienstleister übernommen. 

Sonntag bis Donnerstag um 21 Uhr

Da die Sasse-Gruppe die Anteile an der Frasec Luftsicherheit erwirbt, um das Luftfahrtgeschäft auszubauen, ist davon auszugehen, dass die Angebote für mögliche Übernahmen entsprechend kalkuliert werden. Den Preis für die 51 Prozent nennt Fraport nicht.

Derzeit sind 200 Mitarbeiter als Luftsicherheitsassistenten in der Frankfurter Fluggastkontrolle tätig, die schon lange am Flughafen tätig sind und somit noch direkt bei der Muttergesellschaft Fraport AG beschäftigt sind. Der Wechsel zu Frasec Aviation Security soll ihnen mit Anreizen schmackhaft gemacht werden. Anders als in der Vergangenheit werden die Dienstleister nun zum gleichen Stundensatz von rund 20 Euro pro Stunde entlohnt. Die neue strategische Partnerschaft mit der Sasse-Gruppe wird auch von den Fraport-Mitbestimmungsgremien angenommen.

Genau genommen ist die Frasec Luftsicherheit GmbH sogar eine Enkelin der Fraport AG, denn sie gehört aktuell noch zur Fraport-Tochter Frasec Security Services GmbH. Dieser wiederum hat drei Töchter; Frasec Luftsicherheit GmbH für Passagier- und Gepäckkontrollen, Fraport Airport Security GmbH, die die klassischen Sicherheits- und Überwachungsaufgaben einschließlich Personal-, Güter- und Fahrzeugkontrollen übernimmt und Frasec Services GmbH, deren Mitarbeiter beispielsweise den Passagieren helfen, den richtigen Weg durch die Terminals zeigt. Frasec Airport Security und Frasec Services bleiben nach derzeitigem Stand zu 100 Prozent unter dem Dach des Fraport-Konzerns.

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Flughafensicherheit: Fraport wird Passagiere bald nicht mehr selbst überwachen

Fraport wird Fahrgäste bald nicht mehr selbst kontrollieren

Bislang übernahm Fraport die Steuerung der Passagiere selbst. Nun verkauft der Betreiber des Frankfurter Flughafens 51 Prozent der Fasec-Luftsicherheit an die Sasse-Gruppe. Die Flughafensicherheit bleibt jedoch in der Verantwortung des Betreibers.

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