Weckbacher Sicherheitssysteme aus Dortmund bekommt neue Zentrale - WELT

2021-11-29 08:37:33 By : Mr. HAIFENG ZHU

Am neuen Hauptsitz in Dortmund-Wambel zeigt Weckbacher ab Ende November alles, was heute möglich ist, um Sachwerte, Gesundheit und Leben in Gebäuden zu schützen. Neben herkömmlichen Schlössern bietet das Unternehmen intelligente Zäune, versenkbare Poller und sogar einen „Tresor- und Panikraum“ für den privaten Keller im Untergeschoss. Im Falle eines Einbruchs können sich Anwohner darin verbarrikadieren, bis die über das Notrufsystem alarmierte Polizei eintrifft. Bis dahin können die Eindringlinge auch durch die Nebeltechnik verwirrt werden. „Wir bauen jetzt jeden Monat einen Tresor für Privatkunden“, sagt Mitinhaber Dirk Rutenhofer.

Rund vier Millionen Euro hat die Weckbacher Sicherheitssysteme GmbH in ihre neue Firmenzentrale im Dortmunder Nordosten investiert. Das 1946 als kleiner Baumarkt mit Schlosserei gegründete Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Anbieter moderner Schließtechnik in Deutschland entwickelt. Sie stellen jedoch keine Schlösser selbst her, sie vernetzen die Technik und sorgen für immer smartere elektronische Systeme. Nachdem die Dortmunder bereits Ende der 1990er Jahre in Berlin den umgebauten Reichstag und das neue Kanzleramt mit modernen Schließanlagen ausgestattet hatten, übergab Geschäftsführer Rutenhofer im Juli symbolisch den Schlüssel für die Sicherheitsanlagen des neuen Berliner Humboldt Forums. Für das Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von rund 97.000 Quadratmetern plante und installierte das Dortmunder Unternehmen eine kombinierte Schließanlage bestehend aus 2.000 digitalen und 1.500 mechanischen Zylindern und mehr als 1.100 programmierbaren Schlüsseln.

„Wir fertigen noch immer tausende Schlüssel für unsere Kunden aus Dortmund und der gesamten Region“, sagt Mitinhaber Michael Mainz (62). Als er 1992 mit seinem 57-jährigen Geschäftspartner Rutenhofer das Unternehmen vom Gründer Josef Weckbacher übernahm, wurde mit elf Mitarbeitern ein Umsatz von 2,3 Millionen Mark erzielt. Mittlerweile erwirtschaften knapp 90 Mitarbeiter rund 25 Millionen Euro.

Bereits in den 1990er Jahren setzten die beiden neuen Eigentümer auf modernste Technik. „Elektronik dominiert heute unser Geschäft“, sagt Mainz. Und zeigt das Modell eines Türschlosses mit Spezialschlüssel auf dem Konferenztisch. Die Reibung selbst erzeugt beim Einstecken genügend elektrische Energie, um den Mechanismus ohne Batterie zu öffnen. Solche Systeme werden landesweit in Stromkästen für Stadt- und Gewerbebetriebe verbaut, die selten genutzt werden und daher noch wartungsärmer sind.

„Wir fertigen maßgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden“, sagt Mainz. Die Mechanik und Schließtechnik stammen von namhaften Herstellern, oft auch aus NRW-Produktion. Zum Beispiel CES aus Velbert, mit der das Reichstagsgebäude und andere Berliner Behörden ausgestattet wurden. Weckbacher arbeitet auch mit BKS, Abus, Dorma, Evva und SimonsVoss zusammen.

Im Gegensatz zum Reichstagsgebäude, in dem Tausende von Schlüsseln im Einsatz sind und von der dortigen Verwaltung verwaltet werden müssen, wird das Berliner Schloss „intelligent“ geschlossen. Das bedeutet, dass die Schlüssel nur die Türen verriegeln können, für die der Zutritt programmiert wurde. Verlorene Schlüssel können einfach gelöscht und neue, maßgeschneiderte Zugangsprofile vergeben werden.

Weckbacher bietet auch die elektronische Überwachung von Schließanlagen „aus der Ferne“. Die Kunden entscheiden, für wen sich die Türen wann öffnen. Lieferanten haben beispielsweise nur zu bestimmten Zeiten Zutritt und nicht am Wochenende, wenn der Kunde dies anordnet.

Doch wer ist die Konkurrenz des erfolgreichen Westfalens? Da sind zum einen die vielen Schlüsseldienste in den verschiedenen Städten der Region, meist kleinere und lokal tätige Unternehmen. Bei großen Projekten wird das Feld der Anbieter kleiner. Siemens und Bosch zum Beispiel sind hier mit eigenen Geschäftsbereichen sehr aktiv, zum Beispiel bei Flughäfen und Banken. Weckbacher behauptet aber auch, hochsensible Projekte zu betreuen, über die man nicht reden sollte. „Aber auch bei Projekten wie dem Reichstag werden alle Mitarbeiter einem Sicherheitscheck unterzogen“, berichtet Rutenhofer. Als weitere wichtige Projekte in Nordrhein-Westfalen nennt er das Familienministerium und die Ruhr-Universität Bochum. Zur bundesweiten Kundenbetreuung gibt es mittlerweile Niederlassungen in Berlin, Maintal, Stuttgart, Würzburg und Bielefeld. Vor wenigen Tagen wurde das erste Auslandsbüro in Amsterdam eröffnet. Es wird von einem langjährigen niederländischen Mitarbeiter geführt. „Wir folgen dem Ruf unserer Kunden“, sagt der Geschäftsführer.

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